Sonntag, 1.10.2017 - Dienstag, 3.10.2017
Der mächtige Sambesi überflutet in der Regenzeit eine riesige Landfläche, die nur in der Trockenzeit für die Landwirtschaft nutzbar und auch befahrbar ist. Dieses Schwemmland, die Luena Flats, möchten wir durchqueren um nach Lukulu zu gelangen. Anfangs ist die Piste sandig. Die einzigen Fahrspuren sind von Ochsengespanne, mit denen bootähnliche Transportschlitten gezogen werden, oder die zum Pflügen der Felder benutzt werden. Auf den etwas höher gelegenen Sandhügeln sind die wenigen Dauersiedlungen positioniert, alle anderen müssen periodisch verlassen werden. Rauchschwaden von abgebrannten Feldern überziehen die Ebene – so werden nach alter Tradition die Felder wieder fruchtbar gemacht. Überall wird gearbeitet und Lasten von einem Ort zum anderen getragen. Bei der ersten tiefen Furt treffen wir auf ein junges Paar, das 7 Stunden Fußmarsch auf sich nimmt, um Verwandte zu besuchen. Sie sind sichtlich froh, dass wir sie mitnehmen und sie zeigen uns jene Pisten, die nicht überflutet sind. Das zweite Drittel der Überquerung der Luena Flats ist etwas ruppiger und wir müssen mehrmals wegen zu tiefer und sumpfiger Stellen Umwege in Kauf nehmen. Abends erreichen wir wieder den Sambesi, wo wir nahe eines Dorfes mit Erlaubnis des Headman übernachten. Umringt von Kindern denken wir an das Motto, das uns Gerhard als ehemaliger Entwicklungshelfer mitgegeben hat: „Wenn du neben einem hungrigen Kind kein Butterbrot essen kannst, dann fahre nicht nach Afrika“.
Der letzte Abschnitt ist nicht mehr sehr interessant, da die Piste weit vom Fluss wegführt und Gestrüpp, abgebrannte Felder und Baumgruppen die Landschaft prägen. Auch hier ist alles dicht besiedelt. Lukulu ist eine sehr afrikanische Siedlung. Wir bekommen Diesel und Wasser, am Markt gibt es getrockneten Fisch und eine Menge „Hairsaloons“. Mädchen lassen sich alle möglichen Haarteile und Verlängerungen aufwändigst einflechten.
Die Piste bis zur Watopa Fähre ist unglaublich schlecht. Die Fähre bringt uns über den Kapomba und führt schließlich zu erlösendem Asphalt auf der A8. Aber wir möchten ja am Sambesi übernachten, also nehmen wir noch einmal eine Piste quer durch die Mitowa Pan. Wir fahren durch Wälder, die stellenweise abgeholzt und niedergebrannt werden, um für Siedlungen und Ackerflächen Platz zu schaffen. Der Bevölkerungsdruck ist offensichtlich sehr hoch. Ob Brandrodung da die beste landwirtschaftliche Nutzung ist, bleibt fraglich.
Fast geben wir unseren Wunsch am Sambesi zu stehen auf, bis wir in Chitokoloki eher zufällig im Garten einer
Kanadich-Irischen Mission landen, die hier ein Krankenhaus betreibt. Man zeigt uns einen Übernachtungsplatz am Sandstrand, direkt am Fluss. Wunderbar!
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Sylvia (Donnerstag, 05 Oktober 2017 07:53)
Liebe Lisi und lieber Martin! Toll der Sambesi ist pure Fruchtbarkeit. Wir jammern wenn die Donau Hochwasser hat und regulieren, dort passen sich die Menschen der Naturgewalt flexibel an - ein bisschen davon täte uns in unserer Zivilisation auch gut. Wünsch euch weiter interessante Erlebnisse und höchstes Lob an Cappucino! lG Sylvia
margit und klaus (Donnerstag, 05 Oktober 2017 14:08)
eure bilder sind traumhaft. das ist afrika in jeder vorstellbaren facette. manchmal frisst uns der neid, manchmal sind wir aber auch nicht unfroh, dass wir in europa zu hause sind. aber insgesamt merkt man trotzdem, dass die menschen dort zufrieden sind und das beste aus allem machen und die natur ist der hammer. wir verfolgen euch weiter in gedanken und anhand des blogs. wir vermissen euch und wünschen euch weiterhin eine schöne zeit. ein dicker drücker. margit und klaus