Samstag, 10.2.2018 – Mittwoch, 14.2.2018 - km 486
GESAMT: 199 Tage - 22.344 km
Das Wetter meint es gut mit uns, als wir zum Sani Pass aufbrechen. Strahlender Sonnenschein mit ein paar dekorativen Wolken begleiten uns. Von Underberg aus führt die Piste in einem engen Canyon hinauf zur Grenze. Fleißig wird am Ausbau gearbeitet, daher ist fast die gesamte Zufahrt zur Grenzstation RSA eine ziemlich ruppige Baustellenfahrt. Im „Niemandsland“ zwischen RSA und Lesotho schnurrt Cappuccino brav Kehre um Kehre hinauf auf 2.874m. Wir genießen das spektakuläre Panorama. Die letzten, steilen Kehren bringen uns zur Grenze nach Lesotho. Freundliche Zöllner begrüßen uns, bewundern unser Auto und freuen sich, dass wir länger bleiben möchten. Wir bekommen sofort ein Visum für 21 Tage.
Natürlich trinken wir im „Höchsten Pub Afrikas“ ein Bier. In dieser unglaublichen Szenerie spielen und tanzen ein paar Basothi, eingehüllt in Decken und Tierfelle, für die Gäste.
Unsere erste Nacht in Lesotho verbringen wir auf dem Kotisephola Pass in 3.240m Höhe und sind vom Bergpanorama äußerst beeindruckt. Ein Hirte taucht aus dem Nirgendwo auf, schüchtern bleibt er etwas entfernt von uns sitzen. Als er andeutet, dass ihm kalt sei, kochen wir Tee. Lächelnd nimmt er an und verabschiedet sich wieder zu seinen Schafen.
Die von den Chinesen erbaute Asphaltstraße windet sich immer an der 3.000m Marke über Pässe und Höhenrücken. Hirten ziehen vorbei, sobald es das Relief zulässt sind Terrassen (z.B. für Mais) angelegt. Die Dörfer schmiegen sich an die Hänge oberhalb der Flussläufe. Es begegnen uns Reiter, Ochsengespanne, Fußgänger, einige LKWs und wenige Touristenautos. Als wir bei dem Diamantenabbaugebiet von Letseng vorbeifahren, wird uns klar, für wen diese perfekte Straße gebaut wurde, die die Einheimischen eher weniger „brauchen“ 😊.
Das einzige Schigebiet Lesothos, Afriski, kann im Sommer auch zum Mountainbiken genutzt werden, allerdings reizt es uns nicht auf Erdpisten herum zu radeln. Noch einmal krabbeln wir auf über 3.000m über den Moteng Pass, um dann wieder ins Tal zu kurven, Richtung Butha-Buthe.
Da der Wetterbericht für Lesotho starke Regenfälle und Gewitter voraussagt, beschließen wir noch einmal einen kurzen Abstecher nach Südafrika zu machen. Unser Ziel ist der Royal Natal National Park. Wir überqueren die Grenze bei Caledonspoort, wo wir den Zöllnern versprechen, dass wir wiederkommen. Über Fouriesbourg gelangen wir nach Clarens, eine herausgeputzte Stadt mit Kunstläden und Ateliers in unglaublich schöner Landschaft. Wir queren den Golden Gate Highlands Nationalpark und sind selbst auf der Transitstrecke von den rötlich-gelben Sandstein-Bergrücken umgeben von satten grünen Wiesen beeindruckt. Unmittelbar anschließend liegt das dicht besiedelte Gebiet des Quaqua Districts, der ehemaligen Zwangsheimat von mehr als 1 Mio Süd -Sothos. Die Distrikthauptstadt Phuthaditjhaba lädt uns nicht zum Verweilen ein, auf den Straßen finden sich immer noch Spuren von verbrannten Reifen. Leider können wir nicht herausfinden, was da los war.
Zielstrebig fahren wir zum Sentinel Car Park des Witsieshoek Moutain Resorts an der Westgrenze des Royal Natal NP. Hier, in 2.540m Höhe, startet der Sentinel Hiking Trail auf das Höhenplateau des Amphitheaters auf 3.000m. Am Car Park treffen wir noch einmal Kerstin und Schorsch, die von der Wanderung zurückkommen. Als uns am nächsten Morgen um 6:00 die Sonne weckt, gehen auch wir los. Der Weg führt anfangs den Basaltrücken entlang, schmal über nasse, steile Wiesen und Schluchten. Über 2 Eisenleitern klettern wir auf das Hochplateau. Über nasse Wiesen wandern wir zum 2. höchsten Wasserfall der Erde, den Thukela Falls (Fallhöhe über 900m, in 5 Stufen). Nebelschwaden ziehen vom Tal herauf und geben nur minutenlang die eindrucksvolle Szenerie frei. Wir erreichen den Car Park gerade rechtzeitig vor einem unglaublich heftigen Gewitter. Die starken Regenfälle verwandeln die Piste hinaus ins Tal in ein Bachbett und die Felsüberhänge in eine Dusche für unseren Cappuccino.
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