Mittwoch, 21.8.2019 – Montag, 26.8.2019 - km 1.531
GESAMT: 14 Tage - 2.655 km
Einen Tag gönnen wir uns noch in der „Verwöhn-Oase“ bei Bente und Hans, dann starten wir wirklich los. Unser Ziel ist der Salda Gölü, mit mehr als 185m der tiefste Karstsee der Türkei. Zurecht heißt er „Karibik der Türkei“, denn die Ostseite des türkis – blau schimmernden Wassers ziert ein rein-weißer Sandstrand. Auch am späten Nachmittag ist er noch sehr gut besucht, daher ist mittlerweile aus Müllgründen die Zufahrt zum Strand gesperrt. Wer einmal nach einem Wochenende an einem gut besuchten Picknickplatz war, weiß warum so eine Maßnahme sehr, sehr sinnvoll ist. Wir verbringen eine ruhige Nacht am gegenüberliegenden Ufer, mit Blick in die Karibik.
Über Burdur und Isparta, der Rosen – und Teppichstadt, gelangen wir nach Egirdir, das malerisch am größten See der „Türkischen Seenplatte“ liegt. Auf unglaublich gut ausgebauten Straßen (vierspurig, begrünt, beleuchtet) queren wir bis Konya über fruchtbarstes und landwirtschaftlich intensiv genutztes Land. Wir möchten noch einmal den Meke Gölü erleben. Im späten Nachmittagslicht überqueren wir den ersten Kraterrand des Doppelkraters und stellen uns ehrfürchtig vor den 2. inneren Vulkankegel. Ohne Wasser ist die Szenerie zwar nicht ganz so eindrucksvoll wie 2011, in der Abendsonne schimmert aber dann auch der Salzring um den inneren Krater rosa. Überwältigt sind wir von der Freundlichkeit der Leute: Ein Polizist und Offizier begrüßen uns und kommen nach 2 Stunden in der Dunkelheit wieder, nur um uns Baklava und Cola zu bringen.
Früh schon brechen wir auf über Eregli auf die Schnellstraße nach Osten. Unglaublich viele LKWs, schwer beladen mit allen möglichen Gütern sind unterwegs. Wir können die eindrucksvolle Gebirgslandschaft gar nicht richtig genießen. Ab ins Gebirge – wir haben einen Tipp im Aladaglari Milli Parki bekommen. Eine tolle Offroadpiste führt uns hoch hinauf, durch steile Canyons und wieder hinunter ins Tal. Kurz bevor wir auf der kaum befahrenen Piste das Tal mit dem Wasserfall erreichen, ist die Piste abgebrochen. Das heißst umkehren und das Ganze zurück. Auf einem Pass sind wir beeindruckt, wie die Menschen hier dem kargen Karstboden etwas Essbares abringen und wie auch Landschaft und Menschen keine Rolle spielen, wenn es darum geht richtig große Staudammprojekte oder Straßenbauten umzusetzen. Ganze Berghänge werden abgegraben, mit Beton befestigt, ab und zu begrünt – einfach neu gestaltet. Die Wasserfälle, die uns empfohlen wurden, finden wir nicht. Macht nichts, Cappuccino muss ja eh „artgerecht“ gefahren werden 😊.
An der Cendere Köprüsü, der römischen Brücke südwestlich vom Nemrut Dag treffen wir uns mit Susi und Christian. Am letzten Wochenende vor Schulbeginn herrscht auch hier fröhliches buntes Treiben. Sofort bekommen wir Gegrilltes, Brot, Melonen – ein herzliches Willkommen! Ein Familienvater meint, dass unsere beiden Staaten ja nicht so gut miteinander können, aber wir sind uns einig, dass die offizielle Politik wenig mit Begegnungen unter Menschen zu tun hat.
Als sich die Massen etwas verringert haben, fahren wir durch den Fluss etwas hinten in das Tal, um unser Nachlager aufzuschlagen. -wie traumhaft. Gegen 21:00 kommen jedoch 2 Gendarmen und bedeuten uns, dass wir hier nicht übernachten dürfen. Also im Finsteren wieder durch den Fluss und außerhalb der römischen Brücke schlafen. Morgens jedoch kehren wir zurück und genießen das Frühstück schon wieder vor dieser tollen Kulisse. Nachmittags brechen wir Richtung Nemrut Dagi auf. Unser Übernachtungsplatz von 2011 ist mit dem Auto nicht mehr erreichbar. Die Fahrt endet an einem neuen VisitorCenter (wenn es mal fertig wird), von hier geht´s nur mehr ca 1,5km zu Fuß zum Gipfel oder mit dem Shuttlebus.
Letztlich dürfen wir hinter dem abgesperrten Tor gemeinsam mit Susi & Christian und noch einem französischen Paar im Landy auf ebener Fläche mit herrlichem Ausblick in die Ferne übernachten. Aber natürlich lassen wir uns den Sonnenuntergang auf der Westterrasse mit den wunderbaren Steinfiguren nicht entgehen. Etwas größenwahnsinnig war er schon, dieser Anthiochos I, der hier um Christi Geburt den höchsten Gipfel seines Reiches noch um 80m erhöhen ließ um für sein Grab Terrassen mit riesigen Götterfiguren aufzustellen. Er sitzt natürlich auch dort, auf gleicher Höhe. Trotz des Rummels ist dieser Platz ganz besonders.
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