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[17] Auf ans Meer – Abschied vom Iran


Donnerstag, 21.11.2019 (29.8.1398) – Samstag, 30.11.2019 (7.9.1398)- 934 km

GESAMT:  110 Tage –  13.344 km

Die Ruhetage im Hof des Akhavan Hotels in Kerman werden getrübt von den traurigen Nachrichten von Toten und Verhafteten während der letzten Tage. Kerman ist ruhig, aber offensichtlich gibt es noch Demonstrationen in anderen größeren Städten, besonders in Teheran. Die Stimmung ist ziemlich angespannt, da das Internet nicht funktioniert, wir nicht nach Hause telefonieren können und die iranischen Nachrichten von „ausländischen Kräften“ berichten, die an der Misere schuld seien. Alle finden diese Interpretation lächerlich, niemand hält sich mit seiner Meinung über die Mullahs zurück. „There will be a change for the better – but it’ll take time“ meint der Manager des Hotels, der natürlich kaum mehr Gäste begrüßen kann und fürchtet, sein Personal nicht weiter halten zu können. Wir bewundern die Geduld der Iraner sehr.

Wir werden vom Hotelpersonal gut versorgt und herzlichst verabschiedet und fahren bei heftigem Schneetreiben noch einmal Richtung Shahdad. Raphi&Nadine und Silvan&Michéle, beide Paare aus der Schweiz und mit einem Bulli und einem VW T4 Richtung Osten unterwegs, haben sich uns angeschlossen. Unser Ziel ist die Oase Keshit, die zwischen dem Randgebirge zur Lut und den Kaluts liegt. Ungestört wandern wir in der alten Lehmsiedlung herum. Hier können wir uns ein Bild davon machen, wie man hier gelebt haben könnte – was im wiederaufgebauten Bam nicht möglich war. Der Canyon, an dem das Dorf liegt, verbirgt einen romantischen Palmengarten, in dem wir uns niederlassen, Brot und Kuchen backen und über Gott und die Welt philosophieren.

Schließlich verabschieden wir uns von der Jugend und biegen endgültig nach Süden, Richtung Golf von Hormuz ab. Der Schneefall hat aufgehört, aber die Gipfel sind noch angezuckert und wir freuen uns auf etwas Wärme. Wir stoppen kurz bei den Ausgrabungen von Konar Sandal südlich von Jiroft. Die Bedeutung dieser Stätte, einer 4500 Jahre alten riesigen Siedlungsanlage, wird uns erst bewusst, als wir in einer EcoLodge, die von Berlin-Iranern geführt wird, nähere Informationen bekommen.

Ein paar Tage verbringen wir an der Küste südöstlich von BandarAbbas. Nicht nur Fischer gehen hier ihrer Profession nach, sondern auch Schmuggler. Schnellboote sind zu den nahen Küsten des Oman oder der Inseln in der Straße von Hormuz am helllichten Tag unterwegs, nur wenige Meter von den zahlreichen Polizeistationen entfernt. Es herrscht emsiges Treiben – ein Schelm, wer böses denkt 😊. Wir jedenfalls werden freundlich kontrolliert, können aber ungestört den geschenkten Fisch grillen und direkt am Meer übernachten.

Im Tourist Hotel in Minab haben wir endlich Internet und können wieder mit unseren Lieben zu Hause Kontakt aufnehmen. Minab ist bekannt für den Bazar und den Donnerstagsmarkt. Hier tragen viele Frauen die traditionellen bunten Borkhe Masken, die auf die Zeit der portugiesischen Besatzung zurückgehen. Von Manicheh, einer toughen Reiseführerin, werden wir in ihr Haus in Bandar Abbas eingeladen. Wir genießen dort herrliche iranische Küche, tauchen noch einmal in die lokale Lebenswelt -insbesondere auch von starken iranischen Frauen- ein und werden bei der Besorgung der Fährtickets unterstützt.

   DANKE - تشکر

Zum "Drüberstreuen" zeigt sie uns noch die wunderbare Insel Hormus - welch farbenprächtiger Abschluss.



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