Frühstück in der Junggesellenbude (Februar 2020)
Mit Eva & Friedhelm vom Bodensee sind wir am Weg von Riyad nach Westen durch die sandigen Ausläufer der Rub al-Khali. Bei der Durchquerung eines Wadi bleibt der Citroen Jumper unserer Freunde prompt im Sand stecken. Es dauert nicht lange und die Dorfjugend hat uns entdeckt. Mit viel Geschrei und Gelächter befreien wir den Citroen. Decken werden ausgebreitet, Scheinwerfer aufgestellt, Tee ausgeschenkt und unzählige Fragen gestellt. Wir sind sandig, verschwitzt und hungrig, aber auch umringt von jungen, neugierigen Männern. Schließlich verstehen sie, dass wir „tired, old people“ sind, also verziehen sie sich und versprechen am Morgen wieder zu kommen, sie würden ein Frühstück mitnehmen.
Und wirklich, um 6:30 herrscht schon reges Treiben vor unseren Autos. Wir müssen mit zu ihrer Männerbude fahren, dort gibt es etwas zu essen. Mütter und Töchter haben in einer großen Schüssel einen Art Griesbrei vorbereitet. Mit den Händen werden kleine Kugeln geformt, dazu wird Tee oder Kaffee gereicht.
Wir sind sichtlich die Attraktion des Tages: immer mehr Jugendliche schauen vorbei, sogar ein lokaler Radioreporter interviewt uns. Besonderes Interesse gilt uns beiden Frauen, sind doch ihre Frauen alle unsichtbar. Uns gegenüber gibt es keine Berührungsängste – „You could be my grandmother“ sagt einer zu mir, und daher darf er mir auch die Hand geben.
So richtig beeindrucken können wir diese jungen saudischen Männer aber zum Abschied, als wir Frauen unsere großen Autos vom Hof fahren. Einer folgt uns sogar bis zur Hauptstraße – offensichtlich können sie es nicht glauben, dass wir alte Ladies gute Autofahrerinnen sind.