Reisetagebuch Rumänien 2011

Donnerstag, 14.7. - Freitag, 5.8.2011

 

Abschnitt 1: Oradea - Apuseni Gebirge - Alba Julia - Garana

 

In den ersten 10 Tagen erkunden wir die Wälder, Seen, Flüsse und Berge des Apuseni Gebirges. Schmale, zum Teil durch starken Regen verschlammte oder vermurte Pisten führen uns vorbei an abgelegenen Holzfällersiedlungen, Zigeunerlagerstätten, fast verlassenen Dörfern und Resten von Bergbautätigkeiten (z.B. Rosia Montana, wo die Römer schon Gold abbauten), aber auch an unzähligen hübschen Datschas, Hütten für das Wochenende und Zeltlagern an Flüssen und Seen. Auch wir suche und finden traumhafte Übernachtungsplätze an diversen Flüssen und Seeufern. Die Pestera Ursilor, eine Karsthöhle, beherbergt Skelette des Höhlenbären, der schon vor ca. 20.000 vor heute ausgestorben ist. Unseren Kulturhunger stillen wir gleich zu Beginn in Oradea, dem "Wien Rumäniens", und im neu renovierten Kloster Ramet, nördlich von Alba Julia. Den Abschluss und Höhepunkt bildet das internationale Jazzfest in Garana . Hier, im ehemaligen Wolfsberg, erleben wir wunderbare Musik in friedlicher Atmosphäre, genießen die lokalen kulinarischen Köstlichkeiten und kommen immer wieder mit interessanten und freundlichen Menschen ins Gespräch.

 

Abschnitt 2: Garana - Resita - Nationalpark Semenic Cheille Carasului - Nationalpark Retezat - Geoparcul Dinozaurilor Tara Hategului - Orastie - Sarmizegetusa Regia - Sibiu

 

Die folgenden 6 Tage verbringen wir gemeinsam mit unserem Sohn Clemens und seinem Freund Tino, die uns im VW T3 Syncro ("Rudolph - the red nose reindeer") besuchen kommen. Rudolph soll einer "artgerechten Haltung" zugeführt werden - und das tun wir auch. Wir fahren, klettern, rutschen und genießen die Waldpisten und Tracks ausgiebig. Unsere Autos entpuppen sich als wahre Klettermaxis, unsere Online-Navigation (mit TTQV und digitalen Karten 1:100.000) führt uns über noch so einsame Pisten und Höhenwege immer wieder ans Ziel. Jeden Abend finden wir schöne Übernachtungsplätze an einem See oder Fluss. Eine Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz am Lacul Cincis, wo wir - wie überall - ganz herzlich aufgenommen werden. Leider verhindert starker Regen die genauere Erkundung von Sarmizegetusa Regia, der alten Dakerstadt hoch in den Bergen. Wir beschließen die gemeinsamen Tage in Sibiu und sind von der Charme und Kultur der Stadt beeindruckt. Ein Abend in einem guten Lokal mit Weinkeller lässt uns das schlechte Wetter gleich viel leichter ertragen.

 

Abschnitt 3: Sibiu - Kirchenburgen - Sighisoara - Bicaz Klamm - Moldauklöster - Prisolop Pass - Sighetu Marmatiei - Sapanta - Satu Mare

 

In der letzten Woche verbinden wir verschiedene kulturelle Highlights mit Offroaden. Die Kirchenburgen von Birtan und Viscri beeindrucken uns sehr, sind sie doch historische Zeugnisse der vielen Wirren, denen die Bevölkerung ausgesetzt war. Einen Hauch von Mittelalter erhaschen wir beim Mittelalterfestival von Sighisoara. Besonders stimmungsvoll sind die Moldauklöster Voronet und Moldavita. Innerhalb der Klosteranlage scheint die Zeit kurz inne zu halten und wir stellen uns vor, welchen Eindruck die Fresken an der Außen- und Innenwand der Kirchen auf die Gläubigen gemacht haben müssen. Die kleinen Holzkirchen im Maramures (Surdesti, Plopis & Rogoz), die mitten in den Ortschaften wie Inseln der Ruhe stehen, zeugen von unglaublicher Handwerkskunst in der Holzverarbeitung. Diese Kunstschätze erfahren wir über kleine Nebenstraßen, Wald- und Weidewege, wo uns höchstens einmal ein Pferdegespann begegnet. Überall treffen wir wieder auf sehr freundliche Leute, die uns herzlich willkommen heißen und bereitwillig unsere Fragen beantworten. Beim Roten See vor der Bicaz Klamm übernachten wir auf einem originellen Campingplatz: neben Plumpsklo und Bach als Dusche hat der Besitzer ein Open Air Kino (Beamer + Leinwand) auf fast 1100 m eingerichtet. Der Gewitterregen trübt die abendliche Vorstellung dann etwas. Am Prislop Pass nützen wir ein kurzes Sonnenfenster für eine Wanderung zu einem Karsee und anschließend zu einer ausgiebigen Offroadtour. Den kulinarischen Abschluss bietet ein Gasthaus in Sapanta, etwas abseits des lustigen Friedhofs, wo wir uns mit gegrillter Forelle, Hauswein und Pflaumenschnaps verwöhnen lassen.

Die Route nach Hause führt uns über Satu Mare, Budapest und Wien.

 

Voller Eindrücke und sehr zufrieden kehren wir heim. Ganz berührt sind wir von den vielen freundlichen Menschen, die wir getroffen haben und die es uns möglich machen sagen zu können, dass wir doch einiges über Rumänien erfahren haben.

Danke!