kurzer Reisebericht
Freitag, 5.8.2016 – Montag, 8.8.2016
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf um unsere Freunde Claudia und Max in St. Johann in Tirol zu besuchen. Nach einer gemütlichen Übernachtung, lassen wir den Regen in Tirol und fahren über den Felbertauern und Lienz hinauf zur Hochsteinhütte auf 2000m. Bei kaltem Wind, aber Sonnenschein wandern wir vom Parkplatz über den Rundweg zur Hütte und genießen die herrliche Aussicht auf die Lienzer Dolomiten. Am nächsten Tag nehmen wir von dort die Pustertaler Höhenstraße über Assling, Asch und Heinfels ins Villgratental. Wir bleiben bei der Unterstalleralm (1673 m), ein idealer Ausgangspunkt für eine Radtour zur Oberstalleralm und weit hinein ins Arntal bis auf ca. 2000m. Der Wanderweg zum Schwarzen See auf 2450m ist eine größere Herausforderung als gedacht – es geht steil und fast immer im Bachbett hinauf bis zum See. Herrliches Licht, ein kaltes Bad, pfeifende Murmeltiere und sonst Stille belohnen uns für die Anstrengung.
Montag, 8.8.2016 – Freitag, 12.8.2016
Da meine Radbremsen nicht wirklich gut funktionieren, beschließen wir eine Radwerkstatt aufzusuchen. Funktionierende Bremsen bei steilen Abfahrten machen Sinn! In Sillian finden wir eine sehr freundliche Werkstätte, wo meine Bremsen sofort eingestellt, geschmiert, ausprobiert und okay befunden werden. Wir fahren weiter ins Sexten Tal um einen gemütlichen Platz für eine Klettersteig- oder Radtourtour zu suchen. Leider treffen wir nicht nur auf unglaublich viel Verkehr, sondern auch auf viele Verbote. Wir haben den Eindruck, dass einfach alles in Bahnen gelenkt wird: Womos werden auf die Parkplätze der Liftanlagen eng aneinander gestellt, Campingplätze müssen lange vorgebucht werden und sind nur sehr eingeschränkt geöffnet, jede kleine Nebenstraße ist abgesperrt oder mit großen Schildern bestückt, die verlautbaren was alles nicht erlaubt ist. Rein zufällig finden wir einen hübschen Standplatz am Lago S. Anna auf 1380m. Dort fungiert der Parkplatz des Gasthauses als „Ausweichquartier“ für den Sextener Caravanpark, wenn dieser zu voll ist. Für 15,00€ darf man hinter dem Gasthaus stehen, es gibt Strom, aber sonst nichts. Wir sind froh, dass wir einen legalen Platz gefunden haben und genießen die Abendsonne auf der Terrasse am See.
Wir wollen nicht aufgeben, vielleicht finden wir doch was wir suchen. Wir kurven nach Auronzo di Cadore, aber auch der Kurort ist voller Touristen, erstickt im Verkehr und jede kleinere Straße ist abgesperrt. Auf der S51 versuchen wir bei S. Uberto etwas abseits zu kommen, aber auch das gelingt nicht. Ein wenig genervt fahren wir wieder nach Norden, stauen uns durch Toblach und schauen uns im Tal hinter Wahlen um. Auch hier, alles abgesperrt oder verboten. Also wieder retour, über den Furkelsattel mit viel Verkehr ins Rautal nach St. Vigil. Dort soll es einen hübschen Campinplatz geben. Wir finden ihn, völlig überfüllt und teuer. Die Straße führt uns in den Nationalpark zur Pederü Hütte. Wir können es gar nicht glauben, als man uns bei der Mautstelle erklärt, dass wir um 15,00€ bis zur Pederü Hütte (1548 m) fahren können und so lange bleiben dürfen wie wir wollen. Wir sollen nur nicht (auffällig) campen. Auf geht’s und wir finden einen hübschen Platz auf einem der kleineren Parkplätze, wo wir dankbar bleiben. Bei unserer kurzen Wanderung zur Pederü Hütte erwischt uns der erste Regen, der die Nacht und den nächsten Tag anhält. Macht nichts – wir stehen gut und legal und haben viel zum Lesen dabei. Gegen Abend hört der Regen auf und wir rollen die 13km und 300 Höhenmeter hinaus nach St.Vigil auf eine Pizza, und radeln natürlich auch wieder retour.
Bei strahlendem Sonnenschein und tollem Panorama radeln wir am nächsten Tag auf vielen Kehren eine Schotterpiste hinauf zur Fanes Hütte (2062m) und krabbeln von dort noch weiter zum kleinen Limo See (2159m). Martin nimmt ein erfrischendes Bad. Gegen Mittag strömen Massen an Wanderern und Radlern auf die Hochfläche, während wir schon wieder ins Tal radeln. Irgendwo haben wir gelesen, dass es im Nachbardorf St. Martin im Thurn ein Brass Konzert geben soll. Im Schloss von St. Martin im Thurn besichtigen wir die sehr eindrucksvolle Ausstellung über die Ladiner. Im Innenhof des Schlosses ist dann abends wirklich das Konzert der Bozener Brass Band. Sie spielen hauptsächlich vor einheimischen Publikum (kein Wunder, wenn die Campingplätze rundherum ab 19:00 geschlossen sind, der Ort eigentlich verschlafen ist und man nirgends wirklich parken kann). Wir genießen die originelle Performance und den Sound der Band. Ihnen ist wirklich nichts „heilig“ – von Volksmusik, John Dowland und Mozart zu Earth, Wind and Fire, Abba und Sting – um nur ein paar zu nennen. Weil wir dem Bauern versprochen haben auch wirklich allen Müll mitzunehmen, dürfen wir ausnahmsweise auf dem Parkplatz des Schlosses übernachten.
Freitag, 12.8. – Montag, 15.8.
Irgendwie sind wir es müde legale Stellplätze zu suchen und beschließen zurück nach Österreich zu fahren. Dem Stau im Pustertal entfliehen wir über den Staller Sattel. Kaum erreichen wir über diese eindrucksvolle Straße Osttirol, sind die vielen Autos weg und wir haben nicht mehr das Gefühl „Aliens“ zu sein. Wir wollen nach Filzmoos, um uns mit unseren Freunden Maria und Wolfgang mit Vanny und ihrem WOKI zu treffen. Trotz dichten Verkehrs sind wir gegen 16:00 wirklich in Filzmoos und stellen uns, nachdem wir uns die Erlaubnis vom zuständigen Bauern geholt haben, in die Oberhofalm. Herrlich, trotz des Regens!
Von dort aus wandern wir in den nächsten beiden Tagen bei wunderbarem Sonnenschein auf die Sulzen Alm und den Sulzen Hals und auch auf die Hofpürglhütte. Bewacht werden wir von einer Herde Galloway Rindern, die uns bimmelnd und brummend Gesellschaft leisten.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Sonnenschein und einem Rundgang in Filzmoos sind wir am Montag, 15.8. gegen 17:00 wieder zu Hause.