Reisebericht Tunesien 2000 - Endurogruppe - 08.04.2000 bis 22.04.2000
erstellt nach meinen Reisetagebuch von damals sowie Erinnerungen im März 2025
Insgesamt 10 Teilnehmer + Franz, der Organisator sowie Leonhard, der den LKW gefahren ist.
(Peter, Gerhard, Patrick, Christian. Wolfgang, Hans, Thomas, Margarete, Claudia, ich)
Seit ich nach der neuen EU-Regelung mit dem PKW-Führerschein und einer zusätzlichen praktischen Prüfung auch ein Motorrad mit 125 ccm (max 15 PS) fahren darf, hatte ich eine Honda, die wir auch auf unserem Wohnmobil immer mithatten.
Aber seit je her begeisterte mich das Endurofahren im Gelände und daher stöberte ich immer wieder auf einschlägigen Internetseiten J
Eines Tages kontaktierte mich Franz Mittendorfer aus Innsbruck, der solche Reisen (damals noch) privat organisierte, ob ich mit seinen Endurokollegen mit nach Tunesien fahren möchte. Ich war „sofort angespitzt“, hatte aber Zweifel, ob das mit der 125er gut möglich sei. Franz beruhigte und so entschloss ich mich, mitzufahren, obwohl ich praktisch über keine Enduroerfahrung verfügte.
Naja, unter dem Motto „öfter mal was Neues“ J
Freitag, 07.04.2000
Meine Honda wurde schon in Linz auf den von Leonhard gelenkten LKW verladen, die weiteren unterwegs. Jedenfalls ist in Innsbruck Treffpunkt, wohin ich mit dem Zug anreise und bei Gerhard in Mils übernachte.
Samstag, 08.04.2000:
Fahrt im LKW nach Genua, Einschiffen
Sonntag, 09.04.2000:
Nachmittags Ankunft in Tunis bei leichtem Regen; Fahrt nach Hammamed im LKW zu 12 ! zum Hotel, wo die Motorräder abgeladen werden
Montag, 10.04.2000:
Nach dem Frühstück Abfahrt mit den Enduros über Gafsa - Tamerza nach Kairouan (überwiegend Strasse); Lagerplatz im Bergkessel
Dienstag, 11.04.2000:
nach morgendlichem Gewitter dann zum Frühstück strahlende Sonne
08:15 Abfahrt nach Tamerza zu den Wasserfällen und weiter querfeldein bis zur Strasse. Ich darf mit dem „richtigen“ Motorrad von Hans O. (Suzuki 650) fahren J. Ein Teil der Gruppe fährt auf der Strasse, der andere auf Pisten nach Gafza. Es fängt an zu regnen und die weitere Strecke über die Berge wird immer schlammiger. Die Abfahrt wird reine Rutschpartie und die Räder sind eine einzige Schlammscheibe. Als meine Enduro nicht mehr startet, bringt mich ein LKW mit Kühen Richtung Gafza, aber kurz davor muss ich aussteigen und das Motorrad in den Ort schieben. Franz und der Rest der Truppe sind inzwischen schon zum Lagerplatz gefahren, wir haben keinen Kontakt (mangels Handy). In Gafza betrete ich vollkommen schlammig und nass mit schwarzen Händen (von den abfärbenden Handschuhen) ein Hotel am Platz. Ich werde dennoch freundlich aufgenommen und im Zimmer kann ich mich unter der Dusche wieder aufwärmen und mein total dreckiges Gewand etwas säubern. Was jetzt? Ich leg mich mal ins Bett und schlafe total erschöpft sofort ein. Um 22:45 klopft es an der Tür; Franz und Thomas von unserer Gruppe sind mit dem LKW gekommen und haben mich gefunden; sie bringen trockenes Gewand mit und mich zum allgemeinen Lagerplatz, wo die anderen auch schon mein Zelt aufgebaut hatten: Das nenne ich Gruppenzusammengehörigkeit !
Mittwoch, 12.04.2000:
Morgens Motorrad säubern, Sachen trocknen am Feuer
Am Vormittag geht´s dann über Chott-Fejal nach Kebili und Douz, weiter über Bir Ghezane auf die Pipeline-Piste. Mit atemberaubenden 100-120km/h fliegen wir nur so dahin, für mich Unerfahrenen eine ziemliche Herausforderung.
Besichtigung des Brunnens Bir Soltane und weiter nach Ksar Ghilane, wo wir uns nahe des kleinen Sees im Wald niederlassen. Bis der LKW nachkommt noch ein wenig Dünenfahren zum alten Fort.
Donnerstag, 13.04.2000:
Ksar Ghilane nach Chenine (halbe Strecke harte Piste, dann toll); weiter auf Asphalt nach Tatouine; Genehmigung für´s Sperrgebiet einholen (etwas mühsam). Rückfahrt gleiche Strecke aber der untergehenden Sonne entgegen = kaum Sicht; 3x Platte in der Gruppe und KTM von Franz spinnt, wird von LKW geholt.
Freitag, 14.04.2000:
für mich ist heute dringender Rasttag, da meine Hände stark geschwollen sind; nur 5 aus der Gruppe sind unterwegs
Samstag, 15.04.2000:
Die geplante Tour von Ksar Ghilane nach Douz (Dünenstrecke) entfällt wegen Sandsturms; daher Ruhetag; nachmittags ein paar mal zum alten Fort.
Sonntag, 16.04.2000:
Zu fünft von KG nach Douz (ca 100km Dünen & Piste); wunderschöne aber anstrengend; kurz vor Pipeiline-Station habe ich einen leichten Kreislaufkollaps, aber nach Rast und Cola geht´s wieder weiter; Rückweg über Bir Ghezane (Asphalt) und dann Pipeline-Piste über Bir Soltane nach Ksar Ghilane. (insg 250km)
Montag, 17.04.2000:
Heute kommt die Optic-2000-Ralley hier vorbei. Trotz Sandsturm kommen die ersten Fahrer schon um 9:00, teilweise schon sehr erschöpft, obwohl die Etappe noch bis Rammada geht.
Nachmittag am „Pool“
Dienstag, 18.04.2000:
Fahrt nach Matmata geplant; wegen diverser „Patschen“ und unkoordinierter Treffpunkte schaffen wir es nicht bis dahin. Rückfahrt über wunderschöne Schlucht und almenartige Hochebene nach Ksar Ghilane.
Mittwoch, 19.04.2000:
Vor dem Frühstück alles zusammenpacken und LKW verladen. Rückfahrt über Zufahrtsstrecke und Pipeline-Piste nach Norden bis El Hamma, dann Asphalt nach Gabes und über Kairouan nach Hammamet (468km!). Sehr starker Gegenwind, meine 125er schafft das nur im Windschatten
Donnerstag, 20.04.2000:
Frühstück im Hotel, Besichtigung Altstadt Hammamet; dann fahren Peter, Maggy, Wolfgang und ich (auf Gerhards´KTM) ins 15km entfernte Nabeul mit wesentlich interessanterer Einkaufsmeile J und weniger aufdringlichen Händlern.
Abends Verladen der Motorräder und des Gepäcks auf den LKW
Freitag, 21.04.2000:
Abfahrt zu zwölft im LKW Richtung Hafen Tunis; die Abfertigung langwierig, obwohl das Schiff nur halb voll ist.
15:30 Abfahrt
Samstag, 22.04.2000:
Ankunft in Genua mit 1,5h Verspätung ca. 13:30
22:00 Ankunft Innsbruck; Abladen der Motorräder.
Lisi holt mich mit dem Auto ab; abschließender Tee mit Franz und seiner Lebensgefährtin in deren Wohnung
Für mich war diese Tour eine sehr interessante, sehr aufregende und auch anstrengende Erfahrung. Aber ich habe „Lunte gerochen“ und möchte den Führerschein für „ein richtiges Motorrad“ machen J
Bildergalerie noch in Arbeit, Dias müssen erst digitalisiert werden
Bitte um etwas Geduld